Klaus Vetter mit der Markus-Passion von Reinhard Keiser

Biblisches Pathos mit großer Innigkeit

Münster – Wie eine mächtige Eiche steht die Bass-Stimme in der Apostelkirche. Der Bass (Dirk Schmidt) ist hier die Stimme Jesu, und er singt vom Kreuz als „Baum des Lebens“, versinnbildlicht die zentrale theologische Aussage der Markus-Passion, wie es Klaus Vetter im Programmtext ausführt. Mit der Kantorei an der Apostelkirche leitete Vetter am Samstag eine packende, klangschöne und intensive Aufführung des selten gespielten Werkes. 

Quelle: westfälische Nachrichten, 06.03.16 von Arndt Zinkant

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Erläuterungen aus der Ankündigung

Dieses Jahr erklang erstmals eine Passion nach dem Evangelisten Markus, komponiert von Reinhard Keiser. Es gibt wohl kaum ein Werk eines Zeitgenossen, mit dem sich Bach so häufig und intensiv beschätigt hat, wie mit diesem. Insgesamt lassen sich drei Aufführungen nachweisen, für die Bach jeweils eine andere Version angefertigt hat.

Keisers Passion war in mehrfacher Hinsicht Vorbild für Bach.  Hier lernte er u.a. die Abfolge von Chören  –  Evangeliumserzählung – Arien und Chorälen, ihre symmetrische Anordung um eine zentrale Aussage in der Mitte und die Hervorhebung der Jesus-Worte durch  Streicher-Accompagnati kennen und entwickelte sie später in seinen eigenen Passionen weiter. Auch wegen ihrer plastischen Textausdeutung und ihrer packenden Dramatik dürfte die Markus-Passion damals Bach ebenso begeistert haben wie uns heute.

Mails

(…) Sehr beeindruckend, ganz besonders der Schlussteil geht ans Herz, die vier Solisten im Wechsel mit dem Chor – wunderbar. Ein toller Chor, ein besonderes Ensemble und hervorragende Solisten, Hochachtung vor der Leistung des Tenors, und für mich ein Hochgenuss: die Sopranistin. Danke, Danke. E. D.

(…) Es war ein großes Erlebnis für uns! Besonders der Schluss hat uns sehr angerührt.  H.+J.S.

(…) Das Konzert gestern war großartig und sehr berührend. Ich hatte öfters Gänsehaut. Vielen Dank für diese tolle Musik!  A.W.

(…) Ich war am Samstag Zuhörerin und bin ganz begeistert von dem Werk unter Ihrer Leitung. M.H.

(…) Meine Bewunderung gilt dem Tenor Nils Giebelhausen für den souveränen und technisch versierten Umgang mit seiner Indisponiertheit. Trotzdem so eine umfangreiche Partie so ausdrucksstark und facettenreich zu singen ist echt eine große Leistung.  Neben allem anderen Guten fand ich noch einmal besonders herausragend das homogene, gemeinsam feinfühlig austarierte Solistenquartett am Ende der Passion.  A.H.

(…) Wunderbar, die lebhaften Rezitative mit den virtuosen Übergängen, gerade auch die Gestaltung an Cembalo und Orgel, aber auch in der Gesamtleitung. Die Arien setzten nachdenklich-anregende Ruhepunkte, auch die ungewohnten, aber gut gliedernden Sinfonias. Waren die Solo- bzw. A-capella-Choralstrophen im Schlussteil so in der Partitur oder war das eine Idee von Dir? H.K.

(…) Das Konzert gestern nachmittag war ein ganz besonderer Genuss für uns als 2 Generationen-Trio.Ganz besonders emotional beeindruckt hat mich der Schluss mit dem Wechselspiel von Quartett, Chor und Orchester. Das war großartig – überhaupt gefällt mir der Chorklang der Kantorei über alle Massen, da hört man deine jahrelange stimmliche Schulung heraus.  H.W.S.

(…) Ich war sehr beeindruckt von dem kraftvollen Ausdruck der Musik.
Die Rufe der Volkschöre gingen echt unter die Haut. Ganz besonders angerührt hat mich der Choral „Wenn ich einmal soll scheiden…“, ebenso „O Traurigkeit, o Herzeleid…“ in dieser solistischen Mehrstimmigkeit.
Es freut mich auch sehr, dass Dein Wunsch, nach der Aufführung nicht zu applaudieren, in Erfüllung gegangen ist, ja dass sich sogar alle von ihren Plätzen erhoben und in Stille das Erlebte bedachten und so die Passion noch einmal verinnerlichen konnten. In dieser kurzen stillen Zeit bewegt sich noch einmal viel.
Also nochmals vielen Dank für diese eindrucksvolle und sehr bewegende Passion. G.Z.

(…) Das wunderbare Konzert mit der Markus-Passion von R. Keiser liegt schon wieder 10 Tage zurück. Ich wollte mich gleich bei Ihnen melden und Ihnen für diese eindrucksvolle Aufführung herzlich danken – aber alte Damen werden immer langsamer! Jetzt hole ich diesen Dank nach. 
Die Komposition hat ja einen ganz eigenen Reiz, und Sie haben das Ganze auf so lebendige und sensible Weise zum Klingen gebracht. – Wenn ich 30 Jahre jünger wäre, müsste ich mich unbedingt noch in der Kantorei als Chormitglied bewerben!
Inzwischen habe ich mehrere große Knochen-Operationen hinter mir, bewege mich mit Hilfe des Rollators, etwa im Tempo einer hundertjährigen Schildkröte. Ein bisschen Singen geht aber immer noch – und vor allem das Zuhören!  V.K.